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Travemünde. -

Ansicht von Travemünde. Bezeichnet "See-Bad Travemünde". Farblithographie mit zentraler Hauptdarstellung "Neubau der Logirhäuser" umrahmt von 8 Nebendarstellungen in reicher Ornamentik. 51 x 71 cm.

Bestellnummer: 8781
Preis: 1200,00€
Autor: Travemünde. -
Titel: Ansicht von Travemünde. Bezeichnet "See-Bad Travemünde". Farblithographie mit zentraler Hauptdarstellung "Neubau der Logirhäuser" umrahmt von 8 Nebendarstellungen in reicher Ornamentik. 51 x 71 cm.
Ort: Lübeck, Hermberg'sche Lithographische Anstalt und Steindruckerei o. J. (um 1860).
Nicht bei Albrecht. - Nicht bei Lindtke. - Nicht bei Dräger/Budde. - Nicht bei Axen. - Sehr schöne, großformatige Ansicht des Seebades in 9 Darstellungen. Neben dem Hauptmotiv, des "Neubau der Logirhäuser" zeigen die kleineren Ansichten umrahmt von reicher Ornamentik "Das alte Conversations- und Logir-Gebäude", "Die warmen Bäder", "Leydingslust" (!), "Die Kirche", "Travemünde (Vorderreihe)", "Der Seetempel", "Die Mühle" und "Der Leuchtthurm". - Die "Logirhäuser" (Kurhäuser mit Arkadenhaus und Schweizerhaus) werden hier dreigeschossig gezeigt, wohl als visualisierte Vorstellung / Entwurf von Umbaumaßnahmen der bis dahin (Drucklegung der Grafik) noch nicht veränderten alten Gebäude. Die Umbaumaßnahmen erfolgten in den Jahren 1860-1862, wobei die Gebäude jedoch zweigeschossig blieben. Albrecht schreibt für das Jahr 1859 "Heinrich Behrens verkaufte die Seebadeanstalt an Dr. jur. Martin Heinrich Cords und Bartholomäus Georg Kayser aus Hamburg. [...] Cords plante eine umfangreiche Renovierung und Vergrößerung der Badeanstalt" (Albrecht, S. 152 und siehe auch Balneologische Zeitung, Bd,. IX, Nr. 25, 16. Juli 1860, S. 398). Womöglich entstand dieses lithographierte Blatt, um Cords Vorstellungen möglicher Modernisierungen vorzustellen. Auch eines der Schweizerhäuser, die 1861/1862 gebaut wurden (Albrecht S. 153), wird dargestellt und entspricht ebenso nicht dem späteren Baukomplex. - Der Aussichtspunkt mit kleinem Pavillon "Leydingslust" ist in der Literatur nicht bekannt, sollte jedoch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf den Kaufmann Andreas Conrad Leyding (1793-1877) aufmerksam machen, der ab den 1830er Jahren Inspektor der Badeanstalt zu Travemünde war (siehe Beylage zu No. 58 der Lüb. Anzeigen, 20. Juli 1833; Lüb. Adressbuch 1840). Er wurde 1876 im hohen Alter von 83 Jahren zum Ehrenbürger Lübecks ernannt, bevor er ein Jahr später verstarb. Er muß 1860/61 aus seinem Amt als "Inspector" ausgeschieden sein, da er im Lübecker Adressbuch von 1860 noch als "Inspector der Seebade-Anstalt" geführt wird, in dem von 1862 nur noch als Privatperson in Travemünde in der "Hinterreihe 215". Somit ist "Leydingslust" sicherlich eine Hommage an seine Lebensleistung. - Aufgrund der großen Seltenheit, kann man davon ausgehen, daß diese Farblithographie wohl nicht in den Handel kam, zeigt sie doch die Kurhäuser in einer Mondänität, die wahrscheinlich aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden konnte. Oder sie erschien als gebrauchsgrafisches Werbeplakat für kurze Zeit und hat sich durch die Empfindlichkeit des Papiers (Brüchigkeit) nicht erhalten. - Nichtsdestotrotz gibt es zwei spätere Textholzstiche aus Zeitschriften und 1 Stahlstich, die nach diesem zentralen Motiv des "Neubau der Logirhäuser" entstanden: 1. Holzschnitt um 1862 "Die neunen Logir- und Gesellschaftsgebäude" (direkte Kopie dieser zentralen Darstellung). 2. Holzschnitt von 1872 mit 5 größeren und 2 kleineren Darstellungen von Travemünde, darunter "Logir- und Gesellschaftsgebäude" (Kopie dieser zentralen Darstellung, perspektivisch etwas mehr von der Seite gezeichnet). 3. Stahlstich nach 1862 "Lübeck - Travemünde. Städte Rose, siehe Dräger/Budde 118. - Die Hermberg'sche Lithographische Anstalt und Steindruckerei wurde 1858 gegründet und hat sich schon in frühen Jahren auf Gebrauchsgrafik (Plakate und Etiketten) spezialisiert (siehe Archiv der Hansestadt Lübeck, Nachlass, 05.3-Hermbergsche Lithographische Anstalt und Steindruckerei). - Vorliegende Farblithographie ist die größte Druckgrafik Travemündes im 19. Jh. (vgl. die bekannten weiteren Ansichten bei Lindtke, Albrecht). - Erhaltungszustand: Das Blatt gebräunt, aufgrund der Steifigkeit des festen Papiers, randrissig mit 2 Einrissen, davon 1 Einriß mittig von rechts in die Darstellung gehend, dieser teils alt hinterlegt. - Sehr selten.