Lübeckische Anzeigen. -
Affiches, annonces et avis divers de Lubeck, oder: Lübeckische Anzeigen. Jahrgang 1813 (Nr. 1-104: 2. Jan. 1813 bis 29. Dec. 1813; tls. mit "Beylage"). Mit zahlr. wiederholenden Titelvignetten in Holzschnitt.
Bestellnummer: 9012
Preis: 240,00€
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Autor: Lübeckische Anzeigen. -
Titel: Affiches, annonces et avis divers de Lubeck, oder: Lübeckische Anzeigen. Jahrgang 1813 (Nr. 1-104: 2. Jan. 1813 bis 29. Dec. 1813; tls. mit "Beylage"). Mit zahlr. wiederholenden Titelvignetten in Holzschnitt.
Ort: Lübeck, Druck bei J. H. Borchers 1813.
Ca. 300 nicht num. Blätter. 8°. Schlichter Umschlag d. Zt.
Sehr interessanter und seltener Jahrgang der Lübecker Zeitschrift "Lübeckische Anzeigen". Sie spiegelt das bewegende Jahr der Lübecker Befreiung von der französischen, napoleonischen Besatzung (19. März 1813) und der erneuten Übernahme und Besatzung Lübecks durch die französischen Truppen (3. Juni 1813) wieder und enthält ebenso den endgültigen Abzug der Franzosen und die Befreiung Lübecks aus dem französischen Kaiserreich (5. Dez. 1813). - Die ersten 5 Nummern noch mit franz./dt. Paralleltext. - Enthält einerseits die offiziellen Verlautbarungen, Aufforderungen, Bekanntmachungen und Proklamationen dieser wechselvollen Zeit, jedoch auch regionale Alltagsereignisse und -anzeigen, wie öffentl., tls. gerichtliche Versteigerungen, Warenverkäufe, Gesuche, "Familien-Begebenheiten" (z.B. Tod, Geburt, Hochzeiten), Stellengebote, "Angekommene Fremde" in der Stadt, Bücher-, Theater- u. Konzerte-Anzeigen u.a. - Beachtenswert ist auch in der Nr. 37 u. 39 (Fortsetzung) ein Aufsatz, bzw. Aufruf von einem anonymen Autoren zum Entfernen der Juden aus Stadt und Staat, auf dem in der Nr. 40 eine eingesandte, anonyme Antwort "Gedanken eines Deutschen... über die Beybehaltung der Juden in Lübeck" folgt, die versucht mit Argumenten die geäußerten Klischees und Behauptungen zu widerlegen. Der anonyme Autor war der 27jährige Advokat Dr. Carl August Buchholz, der mit dieser Antwort seinen ersten öffentlichen Auftritt für die Sache der jüdichen Minderheit hatte (siehe Guttkuhn, S. 86ff). - Die sich wiederholenden Holzschnitt-Titelvignetten wechseln je nach politischen Zustand Lübecks zwischen Lübeckischen Adler und französischen Wappenschild mit Adler. - Der schlichte Umschlag etwas berieben, der Rücken stärker betroffen (Bindung jedoch fest). Innen etwas gebräunt und gering fleckig. - Sehr selten.